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DER HL. HIERONYMUS UND DER
INTERNATIONALE ÜBERSETZERTAG
Jährlich am 30.September wird der Internationale Übersetzertag gefeiert. Der 30 September ist der Todes- und Namenstag des Kirchenvaters Hieronymus, der als Schutzpatron der Übersetzer gilt. Eingeführt, wurde der Internationale Übersetzertag 1991 von der International Federation of Translators / Fédération internationale des traducteurs (FIT) welcher 1954 in Paris gegründet wurde und heute eine Art weltweiter Dachverband für mehr als 100 nationale Dolmetscher- und Übersetzerverbände aus mehr als 100 Ländern ist. Ziel des FIT ist neben der Förderung von Kooperationen, Gründung von Verbänden in Ländern in denen es solche noch nicht gibt, Bereitstellung von Informationen und Fortbildungsangeboten auch die Anerkennung der Berufsstände Übersetzer und Dolmetscher als Wissenschaft oder Kunst.
Wie kam der Hl. Hieronymus dazu, von den Übersetzern zum Schutzpatron erwählt zu werden? – Sophronius Eusebius wurde um 347 in Stridon in Dalmatien geboren und verstarb am 30. September 419 oder 420 in Bethlehem. Nach dem Studium der Grammatik, Rhetorik und Philosophie wurde er in Rom getauft. Von 357 bis 378 lebte er als Einsiedler in der Wüste Chalcis bei Aleppo, wo er Hebräisch lernte. 379 wurde er geweiht, und 382 kam er nach Rom. Ab 384 leitete er in Bethlehem ein Männer- und drei Frauenklöster. Als lateinischer Kirchenvater und –lehrer zählt er zu den bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Seine wichtigste Leistung war die von Papst Damasius I. angeregte Revision des lateinischen Bibeltextes, die später als Vulgata bekannt wurde. Daneben verfasste er wichtige theologische und historische Werke und übersetzte griechische Werke ins Lateinische. Wegen seiner übersetzerischen Tätigkeit, aber auch wegen seiner theoretischen Abhandlungen über die Kunst des Übersetzens, auf Grund derer er als einer der ersten Übersetzungstheoretiker bezeichnet werden kann, gilt er als Schutzpatron der Übersetzer.
In der bildenden Kunst finden sich zahlreiche Darstellungen des Hl. Hieronymus. Seit dem 12. Jahrhundert befassen sich die Motive in erster Linie mit der Legende, die den Heiligen umgibt: Er soll einen Löwen gezähmt haben, indem er seine Pranke von einem Dorn befreite. Der Löwe wurde später zu seinem Attribut – neben Kardinalskleidung, Buch, Taube, Totenkopf und Stein. Als Gelehrter in der Studierstube wurde er unter anderem von Jan van Eyck und Albrecht Dürer dargestellt, aber auch als Büßenden oder Kirchenvater finden wir ihn bei vielen bekannten Malern (u. a. Pacher, da Vinci, Bosch, Rubens, van Dyck).
Und wie kam es dazu, dass 1991 Übersetzer das Fest des Hl. Hieronymus zu ihrem Internationalen Übersetzertag machten? – Im Internationalen Übersetzerverband F.I.T. wurde die Idee schon in den Achtzigerjahren in diversen Ratssitzungen und von anderen Gremien diskutiert. Man wollte den Anlass vor allem dazu nützen, um in der Öffentlichkeit auf die verantwortungsvolle Arbeit des Übersetzers aufmerksam zu machen. Zu jener Zeit konnte man sich aber nicht auf ein Datum einigen. Als der spätere FIT-Präsident Jean-François Joly, Kanada, 1987 den FIT-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit übernahm, stellte er fest, dass es den Übersetzern (und Dolmetschern) in erster Linie an Image fehlte. In der breiten Öffentlichkeit wusste man (und weiß man auch heute noch) viel zu wenig von der Arbeit, die von Übersetzern in unterschiedlichster Weise erbracht wird. Man wählte letztlich den Festtag des Hl. Hieronymus, um einmal pro Jahr an die Öffentlichkeit zu gehen und auch, um sich mit Kollegen zu treffen. Da es in der F.I.T. aber nicht nur Angehörige der christlichen Tradition gibt, beschloss man, den Tag als Internationalen Übersetzertag und nicht – wie ursprünglich geplant (und gelegentlich noch üblich) – als Hieronymustag zu bezeichnen. Die Feiern beschränken sich natürlich nicht nur auf die Mitgliedsverbände der F.I.T., vielmehr sind alle Übersetzer eingeladen, an diesem Tag mitzufeiern. Seit 1992 steht der Internationale Übersetzertag stets unter einem bestimmten Motto, welches von der F.I.T. etwa ein Jahr im Voraus festgelegt wird und zu dem auch eine Presseinformation verfasst wird. Der Status des Übersetzers, seine Rechte (wie z. B. das Urheberrecht) und Pflichten (unter anderem Werktreue und Professionalität), die verschiedenen Formen der übersetzerischen Tätigkeit (Übersetzen von literarischen oder wissenschaftlichen Texten, Dolmetschen bei Konferenzen oder bei Gericht, Übersetzungstheorie, Medienübersetzen, usw.) und ähnliche Themen bieten sich dafür stets an.
Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) begeht den Feiertag und möchte damit die Bedeutung von Übersetzungen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Hier wird allerdings in der Regel das Augenmerk auf die Rolle des Übersetzers als Wirtschaftsfaktor gelegt, denn ohne Übersetzer, sei ein Export nicht möglich. Wer an der Übersetzung spare, der spart am falschen Ende, so der BDÜ.
Seit einigen Jahren begeht aber auch der Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V. (VdÜ), diesen Internationalen Tag in der deutschen Öffentlichkeit. Passend zum Namen gibt es hier bei zahlreichen Übersetzerveranstaltungen in der Öffentlichkeit primär Diskussionsrunden und Lesezirkel zum Thema Literatur, Kunst, Theater aber auch Printmedien wie Zeitungen und Zeitschriften und Film und Fernsehen bei denen ein Bewusstsein für die Bedeutung von Übersetzungen und dem Übersetzungsprozess nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Vergangenheit aufgezeigt werden soll. Die Veranstaltungen, die aus Anlass des Internationalen Übersetzertages stattfinden, dienen dazu, um die Kontakte zu Nicht-Übersetzern zu fördern. Es sind meist von den Medien gestaltete Sendungen, die sich mit einem aktuellen Thema beschäftigen. Weitere Ziele, die mit den Veranstaltungen zum Internationalen Übersetzertag verfolgt werden, sind die Kontakte zu anderen Übersetzern. Dabei handelt es sich in erster Linie um Fortbildungsseminare oder gesellige Zusammenkünfte. Es werden aber auch Preise an Übersetzer verliehen oder Wörterbuch-Wettbewerbe veranstaltet.
Anders als beim BDÜ, der die Wirtschaftliche Seite in den Vordergrund stellt, geht es hierbei mehr um die Menschen die hinter solchen Übersetzungen stehen. Ein schönes Zitat, welches gerne in diesem Zusammenhang benutzt wird und von Jose Saramago, dem Literatur-Nobelpreisträger von 1998 stammt, lautet: «Die Weltliteratur wird von Übersetzern gemacht»